Mittwoch, 30. August 2017

Yellowstone

Prismatic Spring
Nach unserem Zusatztag in Bozeman mussten wir feststellen, dass uns die gute Dame von Enterprise vergessen hat. Ihr erinnert euch... kaputtes Auto und so. Wir entschieden uns, beim Duck Tape zu bleiben und so weiter zu fahren. Es gibt Autos auf Amerikas Strassen die weitaus in schlimmerem Zustand sind als unseres mit einem defekten Bremslicht.

Von Bozeman aus sind wir dann 1,5 Stunden südwärts in Richtung Yellowstone Nationalpark gefahren. In einem Dorf namens West Yellowstone - wär hätte das gedacht..! haben wir unser Zelt erneut aufgeschlagen. Was uns als erstes aufgefallen ist, dass sich ein Fliegenfischershop an den anderen Reiht. Es sind mindesten 10 Stück. Das Fliegenfischen ist in den USA absolut beliebt. Die Preise stiegen um ca. 50 % für sozusagen alles im Vergleich zu anderen Orten. Vor Ort haben wir uns für 80 $ einen Jahrespass für sämtliche Nationalparks in ganz USA gekauft. Einen einmaligen Eintritt kostet 30 $. Dies sollte sich bei unseren Fischereiausflügen durchaus rentieren. Der Yellowstone hat aber eine menge andere Dinge zu bieten. Übrigens der Yellowstone Nationalpark heisst so weil er auf einer riesigen Magmakammer liegt die durch ihre Hitzeentwicklung Geysire bildete die an der Erdoberfläche Wasser ausstossen und durch das Schwefelablagerungen bildet. Und da Schwefel bekanntlich Gelb ist, gab dies dem Park seinen Namen.

Old Faithfull Eruption

Dragon Mouth Caldron
Black Dragon Caldron
Nach dem wir unsere Jahreskarte hatten, machten wir uns auf und besuchten den Park. Es gibt ca. 1000 Meilen (1600 Km) Wanderwege die man abklappern kann, jedoch sind eigentlich alle Attraktionen (nur) mit dem Auto zu erreichen. Wir besuchten den Old Faithfull Geysir, den Mud Vulcano und auch The Prismatic Springs. Das ganze auf drei Tage verteilt wobei wir Nachmittags immer fischen waren. Im Park kann man gut eine ganze Runde drehen ohne dabei zwei mal den selben Weg zu nehmen. Auf dem Rückweg sind wir in einen riesigen Stau gekommen, da sich eine grosse Herde von Bisons auf den Strassen breit gemacht hat. Es war erstaunlich diese Tiere so nah zu erleben. Sich absichtlich den Bisons zu nähern ist allerdings eine dumme Idee, denn die Tiere können ziemlich gross werden und eine Geschwindigkeit von 35 mi/h erreichen das entspricht ca. 56 km/h! Mit ihren Geweihen können sie einen Menschen den sie als Bedrohung ansehen meterweit wegschleudern.


Die Landschaft, sowie die Geysire und die Tiere die dort leben sind absolut Eindrucksvoll. In der Mitte des Parks liegt der Yellowstone See. Dieser ist so gross, dass er durch seine Grösse ein eigenes Klima entwickelt. Er bildet bildet Wolken durch den Tag und lässt es durch entsprechende Abkühlung  am Abend wieder Regnen. Dies geschieht beinahe täglich. Nachdem wir uns auch ein Bild von den Gewässern dort gemacht haben, sind wir am Tag 2 in einen Fliegenshop gegangen um 2 Lizenzen zu kaufen. Für 18 $ pro Person und drei Tage war dies bisher die günstigste Angellizenz. Im Yellowstone River und im Firehole River ist das Fischen nur mit Fliegenrute erlaubt und der Yellowstone River beheimatet nur Cuttroath Forellen (Halsabschneider- oder Kehlschnittforellen) Der Name kommt daher, dass diese Forellenart eine markante Rötung am Kiemendeckel hat. Die Cuttroath ist eine Native Art die sich über verschieden Stämme entwickelt hat. Sie ist in der Lage sich mit Regenbogenforellen zu paaren und Fruchtbare Nachkommen zu bilden. Die Cutthroat ist jedoch eine bedrohte Art und muss wieder freigelassen werden. Weiter sind Seeforellen, Regenbogenforellen und Bachforellen anzutreffen. Diese sind jedoch nur im Firehole, Gibbon und Madison River zu hause. Die Seeforellen müssen getötet werden da sie eine Bedrohung für die Cutthroat darstellen. Wir trafen ein älteres Pärchen aus dem Bundesstaat New York, welches seit Jahren in den Yellowstone reist unter anderem auch um zu fischen. Sie meinten, dass vor 25 Jahren der Yellowstone River voll mit Cutthroats war. Heute sind es weniger aber sie können riesig werden. Cutthroats werden auch gezüchtet um den Bestand zu stabilisieren respektive zu erhalten.

Flo hat sich für die Spiegelreflexkamera noch einen Fernauslöser und ein Stativ gekauft. Um die Stimmung der Sonnenuntergänge und die Blaue Stunde festzuhalten. Momentan versuchen wir mit dem Fischeye-Objektiv auch Sterne zu fotografieren. Dies ist allerdings aufgrund der Mondkonstellation nicht so gut. Wir werden bestimmt gute Bilder machen können sobald es dem Neumond entgegen geht. Zeit haben wir ja noch :-)




Steinfliegenlarven
Cutthroat Trout
An unserem ersten Ausflug ans Wasser haben wir nach einiger Zeit auch schöne Schatten der Forellen gesehen und versucht diese mit der Fliege zu überlisten. Als es dämmerte wurden die Fische auch aktiver und Andi montierte ein Bienenimitat. Er sah eine Forelle steigen und versuchte sie anzuwerfen. Nach kurzer Zeit verschwand die Fliege von der Wasseroberfläche und der Fisch hing am Hacken. Sie habe sich wie ein Stein angefühlt und nutzte den Strömungsdruck als Gegenwehr. Nach einem wunderbaren Drill konnte Flo die Forelle feumern. Ein Traumfisch! Absoluter Wahnsinn. So ein wundervolles und elegantes Tier. Stromlinienförmiger Körper, ein riesiges Maul knallrote Färbungen und ein überglücklicher Angler.

Beflügelt von dem Ereignis sind wir am nächsten Tag wieder an die selbe Stelle gefahren. Als beste Taktik stellte sich heraus, dass wenn man sich ans Ufer setzt, eine Zigarette raucht und beobachtet. Sobald sich an der Oberfläche was tut, sich anschleichen und versuchen die Fliege zum Fisch zu bringen. Der Fisch kommt nicht zur Fliege dafür sind sie zu Faul. Nach ein paar würfen sah Flo wie sich eine Forelle empor schlängelte in Richtung seiner Fliege, das Herz bleibt einen Moment stehen, nur keinen Fehler machen, sie steigt und steigt und saugt die Fliege schlussendlich von der Oberfläche. Jetzt muss der Anschlag kommen. Der sass! Ein paar Sekunden später war der Fisch weg. Der Grund dafür war, ein zu schwach oder nachlässiger Knopf an einem Vorfachring! So was blödes. Das war ärgerlich aber die Motivation war da und wir fischten weiter. Leider gab es keine Erfolge mehr. Naja egal. Mit anzusehen wie der Fisch auf die Fliege geht und eigentlich den kompletten Ablauf davon Life zu beobachten war so atemberaubend und eindrücklich. Es könnte besser fast nicht sein. Ausser den Fisch auch zu feumern.



Freitag, 25. August 2017

Welcome to Bear Country

Nach einer Nacht in einem Motel in Denver haben wir nach einem geeigneteren Schlafplatz für die nächsten 2 Nächte gesucht. Im Hostel unserer Wahl war jedoch alles ziemlich ausgebucht. Der Herr an der Reception konnte jedoch für uns einen guten Deal ausmachen. Anschliessend haben wir uns in der Stadt ein wenig umgesehen. Die Architektur von Denver ist sehr cool und es hat viele Junge Leute. Was das Essen und die Kultur angeht ist definitiv sehr viel Italienisch. Überall hat es Italienische Restaurants die fantastisches Essen zubereiten. So fantastisch, dass wir nach dem ersten Abendessen kaum noch laufen konnten. Da in Colorado der Besitz und Konsum von Cannabis für Private legal ist gibt es auch entsprechend viele Ausgabestellen. Unglaublich viele... Und es gibt leider auch Leute die anscheinend davon in Mitleidenschaft gezogen wurden. Denver hat zwei Gesichter. Zum einen die Aufgestellte Art und Freundlichkeit der Menschen und auf der anderen Seite viele die nur so vor sich hinleben, ganz zu Schweigen von den vielen Obdachlosen. Am zweiten Tag sind wir ins Museum Wings over the Rockies gegangen, wo sie über 150 verschieden Flieger ausgestellt haben die vor allem um die Zeit des zweiten Weltkrieges im Einsatz waren. Auch ein Nachbau des Starfighters aus dem Film Star Wars war ausgestellt, ebenso wie der verschiedene Modell von Raumfahrzeugen und verschiedene Kommunikationsmittel und Uniformen aus den vergangenen Kriegszeiten. Im Anschluss haben wir uns im Biergarten daneben ein kühles Blondes gegönnt.


Nach zwei Tagen haben wir uns aufgemacht in die Berge von Colorado. Genau genommen sind wir schlussendlich in Grand Lake gelandet. Am Östlichen Eingang des Rocky Mountain National Parks. Zuvor haben wir jedoch beim Red Rock einen Zwischenstopp gemacht. Eine knallrote Felsformation ausserhalb der Stadt mit beeindruckender Aussicht über Denver und den Great Plains. Es handelt sich dabei um ein Amphitheater welches dem von Avanches ähnelt nur eben anders. Während unseres Aufenthalts machten ein Paar Tontechniker, den Soundcheck für ein bevorstehendes Konzert. Danach sind wir nach Walden gefahren, welches unsere eigentliche Destination hätte sein sollen. Die Natur dort war karg und wir campierten für eine Nacht am Rande eines abgebrannten Waldes. Zu dieser Jahreszeit sind in der Gegend von Colorado, Montana, Washington und Kalifornien, Waldbrände normal, wie wir erst in Montana von Philipp erfahren haben.
Es war sehr eindrücklich zu sehen wie sich die Wälder auf der einen Seite selbst renaturieren und auf der anderen Seite komplett Tot scheinen. Der Campingplatz war ausgesprochen günstig und basierte auf dem Prinzip der Selbstbedienung. 10$ kostete die Nacht pro Einheit. Andi war es sichtlich unwohl beim Gedanken daran das wir nun voll und ganz im Bärenland sind, während Flo sich nur darauf freute einen Bären zu sehen, zumindest aus der Ferne.




Da wir ja eigentlich fischen wollten und die Flüsse dort beinahe ausgetrocknet waren, haben wir uns entschieden weiter zu fahren und suchten uns den Ort Grand Lake aus. Auf einem sehr Familiären Campingplatz, dem Winding River Resort haben wir unser Zelt aufgeschlagen um für 4 Tage hier zu nächtigen. Unsere Nachbarn waren ein kleines Mädchen und ihre Grossmutter aus Fort Collins die mit uns am Feuer Marshmallows machen wollten. Da sie kein Feuer hatten haben wir natürlich unseres "geliehen". Sie haben uns von der Sonnenfinsternis vom kommenden Montag erzählt und das viele Amerikaner für das Ereignis nach Casper Wyoming reisen werden. Am Standort unseres Campings konnten wir die Eclipse von 95% beobachten. Wir merkten sofort, das wir in den Bergen sind. Die Luft war trockener, die Temperaturen um 25° am Tag und in der Nacht waren es angenehme 2°. Perfekt um sich im Schlafsack einzupacken. Leider war auch in Colorado die Fischerei nicht wirklich erfolgreich. Wir fingen zwar Fische, jedoch waren diese noch in der Kinderstube. So haben wir uns entschieden eine Wanderung durch den Rocky Mountains National Parks zu machen.
So sind wir am Sonntag Morgen früh aufgestanden haben unser Tagesrucksack gepackt und sind direkt vom Zeltplatz aus losgelaufen. Die Angelruten waren selbstverständlich auch dabei. Die Natur und die Berge sind sehr eindrücklich. Zu beginn gab es eine ziemlich happige Steigung die bis zum Gipfel eigentlich anhielt. Danach ging es mehr oder weniger flach oder abwärts weiter. Auf dem Weg trafen wir eine Frau die ebenfalls mit der Fliegenrute unterwegs war. Sie hat uns verraten welche Art fliegen wir nehmen sollen und wo wir die Fische finden. Eine Olive Dun Caddis soll es also sein. Wir waren so gespannt das wir sofort weitergingen um am Tonahutu Creek zu fischen. Einen Pool um den anderen reihten sich Flussabwärts aneinander. Wir fischten gut 1 Stunde und fingen viele Saiblinge, bevor es, wie konnte es auch anders sein, zu Gewittern begann. Keine Gute Idee unter den Blitzen mit einem 3 Meter Stecken rum zu wedeln. Also mussten wir wohl oder übel zusammenpacken und weiter laufen.



Auf dem Weg und kurz vor Schluss haben wir einen Moose beobachten können. Wir kennen den Moose unter Namen Elch. Der Elk (British English) was in Europa der eigentliche Begriff für den Alces alces lat. ist, beschreibt in Amerika jedoch eine ganz andere Spezies nämlich das Cervus Canadensis lat. auch Wapiti genannt. Nach gut 20 km Wanderung kamen wir wieder auf unserem Zeltplatz an, genossen den Rest des Tages bei einem Eiskaffee im Dorf Grand Lake und machten uns noch eine leckere Mahlzeit bevor wir dann wieder schlafen gingen.


Am Tag darauf haben wir noch die Wäsche gemacht bevor wir weiterzogen als es urplötzlich extrem abkühlte. Nur war da kein Wind zu spüren. Dann kam uns in den Sinn, dass es ja eine Sonnenfinsternis geben soll. Als wir in den Himmel blickten sahen wir auch, das die Sonne bereits ein viertel vom Mond bedeckt war. Wir räumten noch auf, knipsten ein paar Fotos von dem Jahrhundertereignis und machten uns mit dem Auto auf in den Osten des National Parks. Auf dem Weg konnten wir verschiedene Tiere beobachten wie Streifenhörnchen und auch Murmeltiere so wie verschiedene Vogelarten. Das Westliche Ende des National Parks bildet das Dorf Estes Park. Von dort aus haben wir aufgrund der Sonnenfinsternis einen Stau beobachtet der sich über 100 Meilen (160Km) bis nach Casper erstreckte. Und wir jammern in der Schweiz wenn es am Gotthard staut. Es kann auch schlimmer sein, wie man sieht. So bei 38° in der Prärie ohne Schatten, ohne Tankstelle oder Einkaufsmöglichkeiten und so :-)

Unser Auto flog förmlich durch die Öl- und Gasfelder von Wyoming, welches den grössten Produzenten des Landes von Öl, Gas und Kohle bildet. Am selben Abend passierten wir noch die Grenze zu Montana und suchten uns gegen Mitternacht in Billings ein Motel. Das Motel6 welches bisher unsere erste Wahl war, hatte einen Totalausfall vom Internet. So mussten wir auf eine andere Kette ausweichen. Ausgeschlafen und voller Energie fuhren wir am nächsten Tag direkt in Richtung Bozeman. Bozeman ist ein Mekka für Fliegenfischer. Überall gibt es Fliegenshops und Top Spots zum Fischen. Bevor wir uns jedoch niederlassen konnten, mussten wir noch ein paar Erledigungen machen. Da wir mit T-Mobile praktisch Null Empfang hatten in den nördlichen Staaten entschieden wir uns den Anbieter zu wechseln. Wir entschieden uns für Verizon. Da die Antennen von Verizon jedoch nicht mit dem Handy von Andi kompatibel waren, hat sich Flo entschieden sich ein neues Handy zu kaufen. Danach haben wir ein Campingplatz gesucht, was mit Internet natürlich einfacher geht. Wir haben es wieder voll getroffen. Alle Campingplätze waren gänzlich ausgebucht da viele Eltern von ganz Amerika ankamen um ihre Kinder beim Schulanfang vom Montag zu begleiten. Das ist wie im Film. Motels, Hostels, Hotels und Campings alles war voll. Der Verkäufer vom Bozeman Anglers hat uns einen Camping im Hyalite Canyon empfohlen. Dies war auch ein Selbstbedienungscamping wo wir dann Philipp trafen der uns angeboten hat auf seinem Stellplatz zu übernachten da er selber nur ein kleines Zelt hatte und ein kleiner Chrysler von seiner Freundin, ging das ohne Probleme. Wir haben noch lange mit einander geredet, zusammen gegessen und er machte noch ein paar Bilder vom Sternenhimmel. Am nächsten Tag sind wir zum Camping Bozeman Hot Springs gefahren, welcher ein Overflow Angebot hatte. Dort kann man Campen wenn alle Plätze ausgebucht sind. Das Feuer machen ist zwar verboten, jedoch kann man mit einem Gaskocher sich das Essen zubereiten. Nachdem das hübsche Mädchen gefragt hat ob der Kocher Strom braucht, was wir erwiderten war auch sie damit einverstanden das wir ein Gaskocher brauchen können.

Die folgenden Zwei Tage haben wir mit dem Angeln verbracht. Zuerst am Gallatin River, welcher schöne Regenbogenforellen hervorbrachte und am zweiten Tag am Madison River. Der Gallatin River schlängelt sich vom Yellowstone herunter nach Big Sky den Bergen entlang, während sich der Madison River in der Prärie breit macht. 3 km sind die Flüsse von einander weg und das Klima ist ein total anderes. Am Madison River haben wir Mike kennengelernt, der uns vor Klapperschlangen warnte und uns Geschichten aus der Bibel erzählte und sich für die Politik in der Schweiz interessierte. Alles in allem ein cooler Typ, der aus Arkansas kommt wo wir vor 3 Wochen waren.




An unserem letzten Tag in Bozeman, bevor es durch den Yellowstone und dann wieder nordwärts nach Seattle gehen soll, wollten wir den Yellowstone besichtigen gehen. Bevor ich jetzt weiter schreibe eine Meldung an alle Eltern: UNS GEHT ES GUT, es ist nichts passiert. Leider hatten wir dann mit dem Auto einen kleinen Unfall und wir fuhren in einen Pfosten der unser Seitenspiegel demolierte. Und nun eine Quizfrage: Was braucht man um draussen zu überleben? Genau ein Leatherman und ein Duck Tape! Ein bisschen Panzerband drum und der Spiegel hält wieder. Da uns jedoch ein Einheimischer darauf aufmerksam machte, dass unser Bremslicht nicht geht haben wir uns entschieden keine Busse zu riskieren und das Auto zu Firestone zu bringen um es zu reparieren. Diese waren aber ausgebucht und sie empfahlen uns das Auto bei Enterprise zu tauschen. Enterprise hatte uns auf eine Warteliste gesetzt bis zum nächsten Tag aber wenn es uns nicht stört dürfen wir auch weiterfahren... Naja Amis halt. But for your safety... werden wir den Wagen lieber tauschen und haben beim Campground eine Nacht verlängert.

Mal schauen was unser Abenteuer noch so bringt. Spannend bleibt es auf jeden Fall. :-D

WC mit Einschusslöcher

Montag, 14. August 2017

Auf in die Natur


Bass Pro Shop - Memphis
Nachdem wir uns die grossen Städten von Amerika angesehen haben, bekamen wir so langsam Sehnsucht nach der Natur. Auch das fettige Essen hing uns schon förmlich zum Hals raus. So haben wir uns entschlossen ein Zelt und sonst so Kram zu kaufen um draussen klar zu kommen. Wir sind in Memphis in einen der grössten Angel-, Jagd- und Campingshop gegangen. An der Pforte stand gross "Welcome to Paradise" und das ist es definitiv. Es gibt einfach alles. Man kann sogar Munition kaufen die einfach so auf einer Palette am Boden steht. Armbrüste, Sport- und Jagdbögen und natürlich Angelruten und Köder soweit das Auge reicht.
Wir deckten uns mit einem Zelt, einer Matratze, Kochgeschirr etc. ein und haben unseren riesigen Ford Expedition zu einer Art Camper umgebaut. Danach sind wir nach Heber Springs im Bundesstaat Arkansas gefahren. Dort haben wir einen Camping und Zeltplatz gefunden, der direkt an einem schönen Fluss dem Little Red River, liegt. Dieser beherbergt, Bachforellen, Saiblinge und Regenbogenforellen. Die Temperaturen waren um die 33℃ und die Luftfeuchtigkeit bei 95% spitze. Ziemlich eine schwüle Angelegenheit aber zum Glück war es in der Nacht nicht all zu hart. 

Nach der ersten Nacht sind wir dann direkt ans Wasser und haben mit der Fliegenrute versucht ein paar dieser Fische zu fangen. Als wir am Wasser waren überzog ein dichter Nebel das Tal und man hörte lautes Aufschlagen auf dem Wasser als ob jemand Steine ins Wasser warf. Da wir aufgrund des Nebels nichts sehen konnten, war es schwierig zu beurteilen was es war, bis eine Forelle gute 2 Meter vor uns wie ein Geschoss aus dem Wasser sprang und nach einem mehr als 1 Meter hoher Luftsprung wie ein Brett auf Wasser aufschlug. So etwas haben wir auch noch selten erlebt. Während wir unsere Nymphen im Wasser ihre Arbeit machen liessen, lichtete sich nach und nach auch der Nebel und dann sahen wir auch die anderen Fischer. Es waren keinesfalls wenige. Überall wurde gefischt und jeder Spot war mit Hacken übersät. Ein bisschen zu viel für unseren Geschmack. Da unser Flussabschnitt direkt unterhalb eines Wehrs war und die hiesige Behörde täglich die Schleusen öffnete, wurden die Leute mit einem Horn vor schnell steigendem Wasserpegel gewarnt. Dieser hatte es in sich. Der Pegel stieg täglich um gute 3 - 4 Meter an und verunmöglichte das fischen teilweise. Weiter unten am Fluss brauchte das Wasser gute 4 bis 6 Stunden bis es dort seine Wirkung zeigte. So sind wir an diese Spots ausgewichen oder haben diese Zeiten mit einem kühlen Bad im Stausee überbrückt und haben unser Camp verbessert. 
Hochwasserstand - Red River
Normaler Wassersand - Red River
Am Abend als das Wasser sank sind wir dann wieder ans Wasser und fingen eine sehr schöne gut genährte  Bachforelle. Die Saiblinge waren meist ziemlich klein und die Regenbogenforellen waren so im Migrosformat. Als wir andere Stellen abfischten wie zum Beispiel die Ramsey Landing viel uns auf das die Einheimischen oft mit dem klassischen Forellenteig erfolgreich sind, vor allem auf Regenbogenforellen. Nach einem Gespräch mit ihnen war auch klar warum. Die Regenbogenforellen werden alle 2 Monate zu 8000 Stück ausgesetzt! Das ist unglaublich viel! Dachten wir aber es ist Tatsache. Um dies zu bestätigen haben wir uns für 10 bis 20 $ eine Schwabelrute im Walmart gekauft und Forellenteig. Nach kurzer Zeit war klar das die Theorie und Behauptung stimmt. Die Fangquote war nicht schlecht und es gingen nur Regenbogenforellen auf den Teig weil sich diese, die Art Nahrung gewohnt sind. Neben dem Wehr war auch gleich die Fischaufzucht die sich darum kümmert. Es ist eine Zwiespältige Angelegenheit. Einerseits wird so dem gewaltigen Angeldruck die Stirn geboten und anderseits ist es auch Makaber und schon fast Tierquälerei, wenn man bedenkt wie die Leute mit Null Angelerfahrung mit den Fischen umgehen und einfach alles abmurksen was am Hacken hängt. Positiv ist, dass Arten wie Bachforellen und Saiblinge geschützt werden, da sie die Köder konsequent ignorieren was wir ebenfalls beobachten konnten. In diesem Sinne können wir sagen ist es schön wie es in der Schweiz praktiziert wird obwohl das gelernte am SANA-Kurs für nicht sehr viel ist und besser aufgebaut sein müsste um den Umgang mit dem Fisch zu Sichern. Beispiel bieten hier die Kantonalen Jagdprüfungen.


Während wir unseren "Forschungen" nachgingen tummelte sich auch immer wieder was in unserem Camp. Rehböcke und Kühe mit ihren Kitz waren immer wieder auf wenige Meter neben den Zelten und Wohnwagen beim Weiden zu beobachten, Eichhörnchen die sich gegenseitig über die wiesen jagten und Nüsse und Tannenzapfen sammelten, sowie diverse Vögel in unterschiedlichsten Farben. Eines nachts wachte Andi auf, als ein lautes rascheln einer Verpackung und das klimpern der Pfannen und Töpfe ihn vermuten liessen, jemand mache sich an unserer Campingausrüstung zu schaffen. Voller Schreck zündete er aus dem Zelt in Richtung Pavillon und sah das sich zwei Woodchuck (Waldmurmeltiere) an unserer Familienpackung Cookies und den Chips den Ranzen voll schlugen. Diese huschten schnell in den Wald als Andi den Reissverschluss von dem Zelt aufmachte. Hinterlassen haben sie eine riesengrosse Sauerei und eine Hand voll Cookies. Familienpackung heisst in Amerika auch wirklich Familienpackung. Das fand Andi ziemlich lustig und weckte Flo auf der wie ein Bär schlief. Er sah sich die Sauerei an, lachte auch, ass noch eins der übrig geblieben Cookies und begab sich wieder in den Winterschlaf.

Mit diesen Eindrücken und einem Stück mehr Wissen im Rucksack ziehen wir weiter nach Colorado in die Wildnis wo Meister Petz nicht unweit ist. Die Fahrt dauert mehr als zwischen 14  und 16 Stunden je nach Verkehr.
Unsere gewählte Route. Angekommen sind wir zwischenzeitlich auch schon :-)

Freitag, 4. August 2017

Zeitreise von 1693 bis Nashville

Erste Football Ausrüstung
Nachdem wir Chicago verlassen haben, machten wir uns auf in Richtung Westen aber halt, da ist noch etwas das wir unbedingt sehen wollen. Der Pro Football Hall of Fame! Der Mekka aller American Football Fans. Dieser liegt in der Stadt Canton, ca. 90 Meilen (144 km) südlich von Cleveland. Der Weg von Chicago nach Cleveland dauerte etwa 4 Stunden. Hmmm auf diese langen Reisezeiten müssen wir uns wohl einstellen und gewöhnen. Da es im Osten der USA aber wenig zu besichtigen gibt was wirklich interessant ist und damit meinen wir alles andere als Museen, denn von diesen gibt es hier wie Sand am Meer und für jeden Mumpitz, haben wir uns entschieden die Interstate zu nehmen um die Reisezeit möglichst kurz zu halten. Wir kamen um ca. 8 Uhr Abends in Middleburg Heigths an, übernachteten dort eine Nacht und am nächsten Morgen sind wir nach einer Stärkung direkt nach Canton gefahren. Mit dem Shuttlebus ging es dann zum Eingang der Pro Hall of Fame. Direkt vor dem Gebäude waren mehrere Baustellen wobei ein riesiger Hotelkomplex entsteht mit über 390 Zimmern die je nach Lieblingsteam entsprechend in dessen Farben und Logos aufleuchten. Daneben ist ein für die USA mittelgrosses Stadion (ca. so gross wie die Post Finance Arena in Bern) welches das Heimstadion der hiesigen Highschool ist. Jedoch werden auch Spiele von College Mannschaften absolviert als auch das Hall of Fame Spiel. Wir verliessen diesen Mekka nach gut 4 Stunden voller Begeisterung und haben uns noch ein paar Souvenirs im Store gekauft.


Andi im Abdruck eines Beines von
einem Footballspieler





Danach stiegen wir ins Auto und sind nach Cincinnati gefahren. Wir haben uns ein wenig erkundigt was es dort so zu sehen gäbe aber auf Museum hatten wir keine Lust und ansonsten war nicht viel los. So haben wir dort nur die Nacht verbracht. Das Buchen im Motel war ein Abendteuer für sich, da der Inder hinter der gepanzerten Scheibe uns anbrüllte was wir wollen und wir dennoch nichts verstanden haben. Flo versuchte ihm mit Gesten zu erklären das wir gerne hier übernachtet hätten aber er hat das irgendwie nicht so ganz realisiert. Dass er dann die Schublade öffnete machte es zwar akkustisch ein wenig besser jedoch konnte man einander nicht in die Augen sehen und sprach nein schrie zum Boden was man für Bedürfnisse hat. Nach 5 Minuten hat es dann geklappt und wir konnten unsere Unterkunft beziehen. Zum Abendessen sind wir ins White Castle und jeder der den Film Harold und Kumar kennt weis wieso :-) aber wir können euch versichern, es lohnt sich nicht. Die Burger sind schlecht und die Sauce ist auch nicht gut weil es keine gibt. Naja dafür kann man 20 Burger für 10 Dollar verputzen aber wer tut sich das schon an?! Als wir dann auf dem Parkplatz standen kam ein Einheimischer der uns um 8 Dollar bat um den Bus zu kriegen weil sein Keilriemen vom Auto kaputt war. Wir haben ihm das Geld gegeben und danach ist er schnurstraks davon gerannt. Genau so schnell wie er weg war, war er auch schon wieder zurück und klopfte an die Autoscheibe. Ob wir ihn mitnehmen können wollte er wissen. Wir dachten na klar können wir das und haben ihn gemäss seinen gewöhnungsbedürftigen Wegbeschreibungen zu seinem Sohn gefahren, welcher den Zweitschlüssel für sein Auto hatte, um ihn danach zu seinem Auto zu fahren welches komischerweise nicht am Ausgangspunkt war, wo er dann sein Auto zu reparieren versuchte... keine Ahnung wie er das anstellen wollte. Wir haben ihn also dort abgesetzt und er hat uns noch den Weg zurück zum Motel gezeigt. Danach haben wir weder ihn noch die 8 Doller je wieder gesehen. Aber wir glauben, dass er wohl den Bus nehmen wollte :-D.

Ausgeschlafen haben wir uns am Morgen bei einem Super Frühstück entschieden Richtung Memphis zu fahren. Der Weg betrug allerdings über 10 Stunden Fahrzeit inklusive Pause. Zu zweit müsste das kein Problem sein. Unterwegs sind wir durch das Amish County gefahren. Wo wir die Einheimischen trafen die mit Kutschen und traditioneller Kleidung unterwegs waren. Amische sind ein Volk die ihren Ursprung aus der reformatorischen Täufferbewegung Mitteleuropas, vor allem aus der Schweiz und Süddeutschland haben. 1693 spalteten sich die Amischen von den Mennoniten ab und leben seither in verschiedenen Staaten der USA und teils auch in Kanada. Die grössten Gemeinden liegen in Holmes durch welches wir fuhren und Wayne. Amische sind bekannt dafür, dass sie moderne Technik vermeiden. Sie leben ohne Strom und ohne Motorisierung, weshalb sie heute noch ihre Felder mit Pflug und Maultieren beackern. Wir besuchten dort für einen Kaffe das "Swiss Village" um dort einerseits zu überprüfen ob das wirklich schweizerischer Art ist und um einen Kaffee zu trinken. Naja es gab lauter Atiquitätenläden, die den Brockenstuben unseres Landes ähneln und der Kaffee wurde kam aus der Mikrowelle sowie die Schokolade die den Kaffee zum Cappuccino machte. Das Bernerwappen ist ohne Bär aber ansonsten gut nachempfunden :-D


Als wir unterwegs an Nashville vorbeigekommen sind, haben wir uns kurzerhand umentschieden und haben 2 Nächte in der Music City gebucht. Ein kleines Hostel mit Bungalows im Blockhütten Stil war für diese Zeit unser Zuhause. Und eines ist Sicher Nashville rockt! Sie sind dort alle sehr Pro Trump aber das soll ja jetzt nicht der massgebende Faktor sein denn Nashville hat vieles zu bieten. Die Südstaatenküche ist absolute Weltklasse und vom teuflisch scharfen Hühnchen von Hattie B's, bis zum Pulled Pork und Barbecue von Jack's BBC ist alles dabei.
Der Broadway ähnelt ein wenig einem mini Las Vegas mit den vielen Neonlichtern und in jeder kneipe wird getanzt und gefeiert zu kostenloser Life Musik von regionalen Acts die ihre Country Songs zum besten geben. Es gibt wohl so viele Bars in Nashville das es für eine dreimal so grosse Stadt ausreichen würde. Am ersten Abend haben wir uns also ins Nachtleben gestürzt wo es Patron Tequila vom feinsten und Bier für 2 $ gab. Country Girls die, die Party anheizten und lauter "Whooo Girls" (Siehe "How I met your Mother") die auf Pedalo Tavernen durch die Strassen fuhren und sich dabei feiern liessen und wir uns auch. Der Tag darauf sind wir durch Downtown geschlendert haben uns das Museum von Jonny Cash angesehen (ja dieses musste sein), und ein Paar echte Boots gekauft in einem Laden in dem man 2 Paar gratis bekommt wenn man eines kauft. Kein Witz! Wir haben es ausprobiert und es stimmt.
Am Abend sind wir zu dem von allen Einheimischen empfohlenen Hattie B's gegangen um die frittierten Hühnchen zu versuchen. Die Schlange zum anstehen war riesig und ging einmal ums Gebäude herum. Die Hühnchen werden mit einer Marinade aus Cayennepfeffer eingerieben und in verschieden Schärfegraden serviert. Vom "Southern",  keine Schärfe bis "Fuck the Cluck up", brutal scharf war alles dabei. Nashville ist super und eine Reise mehr als Wert. Es war so gut, dass wir noch länger bleiben wollten aber da es ziemlich kompliziert war haben wir uns weiter auf den Weg nach Memphis gemacht in die Stadt des King of Rocks. Vorher wollten wir aber noch den Fliegenfischershop den wir vis-a-vis vom Hattie's entdeckt haben, besuchen. der Laden war super aufgeräumt und hat alles was das Fliegenfischerherz begehrt und somit auch unseres. Da wir jedoch in den grössten Bass Pro Shop der Welt gehen der sich in Memphis befindet, haben wir uns auf einen kleinen Einkauf begrenzt ;-) Unterwegs haben wir bei "Loveless Café" für kleines Geld ein unglaublich deftiges Frühstück bekommen.

Es war mehr oder weniger ein Zufall, das wir diese gefunden haben aber anscheinend ist das ein sehr gut besuchter Ort von vielen Reisenden. Wir mussten sicher 40 Minuten auf einen Tisch warten und das mitten in der Pampa. Faustregel für die USA - Anstehen lohnt sich immer. Bis jetzt jedenfalls...